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Wellenatmung für Kinder

Einatmen - kurz innehalten - Ausatmen

 

Was für manche Menschen so einfach erscheint, kann, wenn wir es bewusst steuern und beeinflussen wollen, sehr schwer werden. Unser Atem fließt oft entspannt dahin. Bis wir ihn wahrnehmen. 

 

Vielleicht ist es ungewohnt oder macht sogar Angst in den eigenen Körper zu spüren und als Kind zu verstehen, dass Atmen für uns lebenswichtig ist. Atmen ist groß und seine Wirkung mächtig. Mit Kindern nähern wir uns behutsam und in kleinen Schritten zuerst der Existenz und lernen ihn wahrzunehmen. Wir erkennen, wie sich der Körper alleine dadurch verändert, dass wir uns des Atmens gewahr werden. Können wir Anspannungen erspüren? Trauen wir uns überhaupt nach innen zu blicken, oder fühlt sich das gefährlich an? Wie können wir unserem Körper versichern, dass es ganz okay ist, den Atem zu beobachten und trotzdem ruhig weiterzuatmen?

 

Neben Mut brauchen wir dafür auch Übung und Vertrauen. Kindern hilft hier oft das Bild einer Meereswelle. Auch die kann mal wild sein, mal sanft und auch die können wir nur begrenzt beeinflussen. Wir können den Atem wie eine Welle reiten und uns davontragen lassen.

 

Atemtechniken zu erlernen kann Kindern im Alltag helfen, sich besser selbst zu regulieren, Kraft zu tanken, Ruhe zu finden, einzuschlafen, wenn sie das möchten oder auch Symptome bei starken Ängsten lindern. Unser Atem steht in einer direkten Verbindung zu unserem Nervensystem - es ist unmöglich aufgeregt zu sein und trotzdem entspannt und ruhig zu atmen. Andersherum kann unser Nervensystem nicht mehr angespannt und gestresst sein oder Angst haben, wenn wir den Atem zur Ruhe gebracht haben. Das eine bedingt das andere. Das ist der Kern traumapädagogischer Körperübungen.

 

In unseren traumapädagogischen Sitzungen finden wir heraus, welche Techniken ihrem Kind oder ihnen als Eltern helfen und welche gerade nicht dran sind.

 

Nachdem ich mit den Kindern eine kleine Imagination zu Meereswellen, zu Abenteuern am Fluss oder im Freibad mit lieben Menschen gestartet habe, malen wir vielleicht unsere eigenen Wellen. Oder wir spielen am Boden, dass uns die Welle sanft hochschaukelt und wieder ablässt. Dann nehmen wir manchmal eine ausgedruckte Welle und fahren sie langsam mit dem Zeigefinger nach. Sie steigt langsam an, verharrt etwas am Wellenberg und rollt die Welle aus, atmen wir zusammen aus. Schaffen wir es langsamer?

 

Wie fühlt sich unser Körper nach ein paar Atemzügen an? Kribbeln die Hände? Wollen wir die Welle etwas langsamer und größer kommen lassen? Wollen wir mit Schwung ausatmen, auspusten, oder blasen wir ganz sanft den Wind übers Meer? 

 

Bei allen Atemübungen geben wir den Kindern ein inneres Bild an die Hand und führen sie behutsam zu ihrem eigenen Atem. Emotionsregulation und Entspannung braucht oft Anleitung und Übung. So klappts auch in schwierigen Sitautionen zunehmend besser und kann eine Superkraft für ihr Kind werden.

 

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