Unser pädagogisches Leitbild

We offer all activities in English, but usually speak German with the children. Click here for the English website.

Igelkinder lieben eine herzliche, warme, fröhliche Betreuung. Wir arbeiten nach dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan.

 

Das bedeutet, dass die Kinder matschen, bauen, malen, basteln, streiten, schreien, hüpfen und eben leben dürfen. Kinder, die sich als Teil der Gruppe empfinden können und erleben, dass ihr Beitrag wichtig ist, was er ist, spüren Selbstwirksamkeit und sind oft bereit ihre ganze kindliche Energie in die Verbesserung der Gruppenathmosphäre zu stecken. Wir glauben inzwischen dass unser größtes Ziel ist, Kinder an die Hand zu nehmen und mit ihnen ihren wichtigen Platz in der Gruppe zu finden. Sich dort wirksam, mächtig und geliebt fühlen zu können und andere lieben zu dürfen. Sich in ihren menschlichen Schwächen angstfrei angenommen zu fühlen und mutig neue Dinge auszuprobieren.

 

Wenn unsere Kindertagespflege es schafft eine der frühesten stabilen Gruppen im Leben eines Kindes mit einem zärtlichen Umgang sein zu können, sind wir eigentlich zufrieden. Wir glauben, dass diese Erfahrung Kinder tragen kann und ihnen auch Hoffnung und Selbstvertrauen für Gruppenkontexte mitgibt, in denen die Moderation weniger gut funktioniert, fehlt oder gegen sie arbeitet.

 

Wir haben für uns festgestellt, dass das moderierte Freispiel die für uns wichtigste Methode zum Aufbau einer gesunden Gruppe ist, in dem jedes Kind ehrlich willkommen ist.

Aber jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Die Eingewöhnung

Eingewöhnungen sind gelebte Übergangsprozesse, die von Ihnen als Sorgeberechtigte angefragt, von Ihrem Kind kreativ weiterverarbeitet und mir als Erzieherin moderiert werden.

 

"Überwinde die Teufel mit einem Ding namens Liebe"   (Bob Marley)

 

Der Weg zwischen "Wir haben uns noch nie gesehen" und "Alle vertrauen sich durch dick und dünn" kennt keine Tricks und Abkürzungen und dauert selten kürzer als einige Monate. In unserer weißen, bayerischen Leitpädagogik gehen wir von einem stufenartigen Modell aus. Wir lernen uns zuerst langsam kennen und besonders Sie als Eltern bekommen viel Raum. Es soll ein bis zwei Gespräche geben, in denen wir uns gegenseitig erzählen, was uns im Umgang mit anderen Menschen wichtig und in Bezug auf die geplante Betreuung im Kindergraten interessant ist. Dann kommen sie zusammen mit ihrem Kind mehrmals und nehmen als Gäste an unserem Tagesablauf teil, was von uns als Betreuungspersonen behutsam zu einem Miteinander entwickelt wird. Dann können wir erste Verabschiedungen wagen, ihr Kind verbringt eine kurze und länger werdende Periode ohne Sie bei uns. Wir erforschen nun die Unabhängigkeit von Alltagsdingen, die uns wichtig erscheinen: Essen ohne Bezugsperson. Oder getröstet werden. Mit Freude ein Buch anschauen. Auf andere Kinder zugehen.

Hier endet dann auch oft die Elternsicht auf die Eingewöhnung. Wir Betreuungspersonen wissen, dass die Eingewöhnung eigentlich erst beginnt. Wir können es "Arbeit" nennen, "Begleitung von Übergängen" oder andere Begriffe finden. Aber letztlich wird es darum gehen, ob wir uns auf eine passende Art lieben lernen, Achtung und Wertschätzung füreinander entwickeln können. Respekt haben.

Nicht alle Kulturen fassen die Entwicklung von Vertrauen so technisch auf wie die, in der ich sozialisiert bin.

 

In jedem Fall ist die Frage, wie wir beteiligten Menschen alle gut da durch kommen. Daher greife auch ich immer auf das Stufenmodell zurück, das vielleicht etwas bemüht anmutet, aber oft auch hilfreich ist. Wir Erwachsene verstehen erst einmal, ob wir miteinander diese Schritte gehen wollen. Unser Vertrauen zueinander wächst, bis wir uns einen Teil unserer Bedürfnisse bereits mit Worten oder anders mitteilen können, so dass wir verstehen, was die andere Seite braucht, um Vertrauen zu können. Das ist sehr wichtig. Dafür nehmen wir uns Zeit.

 

Wenn möglich lernen wir zukünftige Familien bereits Monate vor dem geplanten Eintritt in den Kindergarten kennen, in denen sie als Familie öfters mal vorbeischnuppern, uns in verschiedenen Tagen und Situationen erleben und Sie damit das sehen, was so schwer in Worte zu fassen ist: Wie sind wir, mit unseren Schwächen, unserer Freude, an guten und anstrengenden Tagen. Daraus ergeben sich häufig Fragen, wir spüren die ersten zarten Ausdrücke von Persönlichkeit Ihres Kindes. Irgendwie wissen wir dann Alle, ob das gut wird, oder einfach nicht passt.

Und ehrlich gesagt, so war es dann auch immer.

Die Eingewöhnung ist eine aufregende Zeit der Umbrüche und des aufeinander Einlassens. Es ist immer wieder unglaublich, die werdende Unabhängigkeit und Selbständigkeit des eigenen Kindes zu beobachten. Für uns ist es ein Privileg, ein Teil dieses Prozesses sein zu dürfen.

Das moderierte Freispiel

Die Kinder haben jeden Tag die Möglichkeit in ein selbstbestimmtes und freigewähltes Spiel zu gehen.

 

Wir Erwachsenen, auch Sie als Eltern, wenn Sie hospitieren oder schnuppern, treten dabei einen Schritt zurück. Dieser Teil gehört den Kindern allein.

Wir sind jederzeit aufmerksam oder sogar sehr nah und wachsam, wenn wir befürchten müssen, dass Konflikte schnell eskalieren, Kinder verletzt werden könnten oder die Gruppe allgemein noch nicht sicher im Umgang miteinander ist.

Häufig sitzen wir dann dabei und üben ruhig Gitarre, sind da, aber beschäftigt.

 

Ansonsten und bei einer reiferen Gruppe halten wir uns zurück und überlassen den Kindern ihren Raum.

Die Kinder wählen gerne einfache Arbeitstätigkeiten, die sie überblicken können und deren Ergebnis ihnen sinnvoll erscheint. Häufig regen wir solche Arbeiten an, indem wir den den Kindern Utensilien und Ideen für wie hier eine Mehlwerkstatt zur Verfügung stellen. Das Thema war Erntedank, Getreide wird zu Mehl und Brot und die Kinder malen mit Steinen ihr eigenes Mehl. Oder verändern das Spiel, wie sie es brauchen.

 

Wichtig ist uns, dass im Freispiel kein Kind ausgeschlossen werden darf. Zwar dürfen sich Kleingruppen bilden und sich auch abschotten. Jedoch nicht auf Kosten anderer. Bei Diskriminierungen "der stinkt" sind wir sehr klar und strikt. Auch das "Abschießen" oder Anfassen von menschen, die nicht zugestimmt haben erlauben wir nicht.

 

Wir besprechen mit den Kindern, dass sie bei Unklarheiten im Gesicht des anderen Kindes lesen können, ob es zum Beispiel das Kitzeln wirklich mag. Bedürfnisse anderer erkennen und danach handeln, egal wie alt das Gegenüber ist, sind ein wichtiges Lernfeld. Eigene Bedürfnisse erspüren lernen und diese verbalisieren zu lernen eine Aufgabe, die wir gemeinsam im Freispiel anschauen.

Ein wichtiger Teil einer Gruppe zu werden ist ein längerer Prozess. Auch wenn Kinder nur ein Jahr bei uns bleiben können möchten wir, dass sie eine stärkende Erfahrung von Gemeinschaft machen dürfen.

 

Jedes Kind hat Fähigkeiten, die für alle essentiell sind. Hat das Kind genügend Zutrauen und findet es sich geborgen und aufgehoben in der Kindergruppe, so kann es diese auch dort entfalten.

 

So bedeutet Eingewöhnung nicht nur Loslösen von den Eltern, sondern auch einen festen Schritt in Richtung Selbständigkeit. Kinder kommen zur Verantwortungsübernahme für das Äußern eigener Bedürfnisse und Grenzen und lernen einer übersichtlichen Gruppe gleichaltriger Kinder zu vertrauen.

Angeleitete Angebote und Wochenstruktur

Wir beginnen unseren Tag mit einer gemeinsamen Runde, in der wir uns begrüßen, frühstücken und Morgenrituale begehen. Auch so wachsen die Kinder als Gruppe zusammen und es kann gemeinsam überlegt werden, welche Spiele gespielt werden könnten oder welche Kleingruppen sich so bilden, dass alle zufrieden sind.

 

Jeden Vormittag bieten wir außerdem mindestens ein angeleitetes Angebot neben dem Freispiel an.

 

Zweimal wöchentlich üben wir mit den Kindern, die entweder im Jahr vor der Einschulung stehen oder die willens und fähig sind, sich den Vorschulregeln zu unterwerfen, ein besonderes Vorschul Angebot.

Hier geht es uns nicht nur um klassische Inhalte wie Feinmotorik, Stifthaltung, Übungen mit Kleber, Schere, Buchstaben, Zahlen und ähnliches. Auch natürlich.

 

Vor allem geht es uns darum, den Umgang mit eigenen Frustrationen zu lernen. Immer höflich zu bleiben. Langeweile ohne mosern auszuhalten. Gefühle angemessen aber klar zu verbalisieren und Grenzen zu ziehen. Dinge, die Kinder nicht nur in der Schulpause brauchen.

In unserer Vorschule erfahren die Kinder (die tatsächlich im Einschulungsjahr sind), dass es verpflichtende Angebote gibt. Sie lernen Aufgaben kooperativ zu lösen, die für ein einzelnes Kind unlösbar wären und soe ihre verschiedenen Fähigkeiten wahrzunehmen. Sie lernen, in der Gruppe zurückzustehen und mit ihren Fragen warten zu müssen.

Die Kinder arbeiten mit verschiedenen Materialien wie Ton, Holz, Stein, Papieren, Stoff, Wolle und üben unterschiedliche Kulturtechniken ein. Wir erforschen bereits Buchstaben und einfache Mathematik, individuell vom Stand des Kindes ausgehend.

 

Wir lassen uns von einer Grundschullehrerin beraten, die uns immer wieder bestätigt wie wichtig vor allem die sozial-emotionale Reife für das Gelingen der ersten Schuljahre ist.

In Elterngesprächen machen wir Ihnen als Eltern den Entwicklungsstand ihres Kindes transparent und arbeiten an Schwächen sowie Fähigkeiten.

Fast jeden Tag spielen wir mit den Kindern Geschichten im japanischen Kamishibai Theater oder mit der Erzählschiene. Dabei ist es besonders an der Erzählschiene möglich sehr interaktiv zu spielen und das gesamte Stück von Kindern aufführen zu lassen oder einzelne Rollen mit einem Kind zu besetzen.

So lernen die Kinder früh, vor einer Gruppe zu sprechen, lebendig zu betonen sowie Lautstärke und Gestik einzusetzen.

 

Auch inhaltlich können wir Akzente setzen, die wir jährlich in unseren Kindergartenalltag einfließen lassen. Wiederkehrende Themen sind Gewaltprävention für Kinder (Ideen bei Mobbing und körperlichen Übergriffen), Gewaltfreie Kommunikation anhand des Giraffensprache Konzeptes. Sexualpädagogische Inhalte wie Körpergrenzen, Aufklärung und Kinderschutz. Wissen über die Natur und das Ökosystem, Umweltbildung. Komplexe Abläufe begreifen wie den Wasserkreislauf, vom Korn zum Brot, Kulturen, Religionen und Feste. Vergänglichkeit und Trauer. Erste Hilfe und Initiative ergreifen in Notfällen.

Wir haben viele lustige Kinderbuch Geschichten, die wir gerne lesen oder als Theater spielen.

 

Fast täglich bieten wir Kreativangebote an, an denen alle Kinder teilnehmen können. Fast immer nehmen sie diese begeistert an. Wir kleistern, kneten mit selbstgemachter Knete oder Ton, legen Bilder aus Naturmaterial oder bauen Häuschen, wir arbeiten mit Kleber, Schere, reißen Papier, bekleben, schneiden, bemalen und knüllen es. Wir pricken und bauen kleine Lichter und arbeiten mit verschiedenen Farben und Stiften.

Wir spielen gerne Gitarre mit den Kindern und singen unsere Lieder. Die Kinder dürfen mit rhythmischen Orff Instrumenten begleiten und erste Erfahrungen mit Tönen, schnell langsam, laut und leise in der Musik machen.

 

Manchmal kochen wir auch zusammen, feiern ein Fest oder bereiten etwas gemeinsam zu. Essen verbindet. Wir teilen auch gerne die kulinarischen Köstlichkeiten der Familien und lernen so verschiedene Kulturen kennen. Wir feiern die weltlichen und religiösen Feste, die für die aktuellen Kinder von Bedeutung sind und achten darauf, dass alle Kulturen übers Jahr eine Kostprobe ihrer Rituale einbringen können.

 

Unsere wöchentlichen Ausflüge führen uns in den Zoo, ins deutsche Museum, in andere Museen, auf Spielplätze, in Parks oder in den Wald.